Nach dem Mittagsessen und der Hausaufgabenzeit sind die Kinder in einem Waldstück, das uns die Kirchengemeinde Völlen zur Verfügung stellt und sich gleich hinter unserem Schulhof befindet.
Das Angebot findet seine konzeptionelle Anlehnung bei den Waldkindergärten. Bewegung, Erfahrung und ein achtsamer Umgang mit der uns umgebenden Natur stehen im Focus.
Im Wald spielen die Kinder bei fast jedem Wetter. Sie bauen sich Hütten, richten sich Hangel- und Kletterstationen ein, sammeln Holz, beobachten, spielen Verstecken und Fangen. Im Wald sind sie mit der Natur verbunden, sie achten darauf nichts zu zerstören. Sie spielen und arbeiten hauptsächlich mit dem Material, dass der Wald zur Verfügung stellt. Sie beobachten das Wetter und richten ihr Handeln darauf ein.
Der Leistungs-und Konkurrenzdruck spielt bei dem Angebot „Wald“ keine Rolle. Gefragt ist vielmehr die Auslebung von Phantasie, Freiheit und Kreativität. Die Kinder üben sich im kooperativen Verhalten. Sie zeigen Begeisterung und erweitern ihr Wissen über die Zusammenhänge in der Natur. Wichtig sind darüber hinaus die vielen körperlichen Erfahrungen die der Wald bietet. Die Kinder klettern, turnen, schwingen, sie knüpfen und bauen.
Das Angebot unterstützt unser Anliegen eine inklusiv arbeitende Schule zu sein. Im Wald sind viele Fähigkeiten gefordert, die gleichberechtigt nebeneinander existieren und keine Vergleiche herausfordern, so dass sich alle Kinder einbringen können.
Das Material und Werkzeug (Nägel, Strippen, Hammer, Bretter, Lupen, Ferngläser...), das die Kinder zum Spielen, Werken und forschen benötigen, wird ihnen zur Verfügung gestellt und in einem Bauwagen, deponiert. Was die Kinder herstellen oder spielen wollen bleibt ihnen überlassen, ebenso die Umsetzung der Ideen. Nur im Einzelfall wird von Erwachsenen eingegriffen und geholfen.
Wenn die Kinder selbstvergessen spielen, werden keine gelenkten Beschäftigungsangebote gemacht. Die Mitarbeiterinnen unterstützen die Kinder bei Ihren bei ihren Vorhaben.
Zweckfreies Spielen, in dem Kinder sich verlieren können bedeutet leibhaftige Welterfahrung mit allen Sinnen, einschließlich des Bewegungssinns sowie der Gefühle. Unser Innenleben wird reich, wenn wir als Kinder die Chance haben, uns mit all unseren Sinnen und motorischen Fähigkeiten zu entfalten.
(Eckhard Schiffer in: Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde, 1994 Beltz, Weinheim)
Im Wald sind die Kinder mit der Natur verbunden und erproben im Spiel ihre Fähigkeiten. Darüber hinaus spielen sie mit den anderen. Kinder denen die Möglichkeit zum freien Spiel draußen eingeräumt wird, werden ruhiger, sie können sich besser konzentrieren, sie entwickeln kreative Ideen und können mit ihrer freien Zeit umgehen. Auch aus diesem Grund haben wir uns entschlossen den „Wald“ in den Mittelpunkt des Ganztages zu setzen.
Für die Zukunft ist eine Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft geplant, die den Kindern handlungsorientiert den Lebensraum Wald nahebringen möchte.
Wir freuen uns über den ganzheitlichen Ansatz in der Gestaltung des Schulnachmittags. Die Annahme durch die Kinder war in diesem ersten Jahr sehr gut. Kaum ein Kind ist „abgesprungen“ oder sprach von Lustlosigkeit. Das Gegenteil ist der Fall, im zweiten Halbjahr konnten wir weitere Anmeldungen entgegennehmen. So gibt uns die Begeisterung der Kinder aber auch der Mitarbeiterinnen im Ganztag, viel Grund zu der Annahme, dass die Konzeption den Bedürfnissen aller entgegenkommt.
Wir danken der Kirchengemeinde Völlen für die Bereitstellung des Waldgrundstückes und die Kooperation im Rahmen der Aktion für innovative, schulnahe Projekte. Dadurch konnten wir viele der o. g. Aktionen ermöglichen.
Hier ist unser Konzept vom Dezember 2012 für Sie als Download verfügbar!
Hier gelangen Sie zu unserem Eintrag in der Aktion Wald!-Projektdatenbank.